Mechanismen des Superinfektionsausschlusses in Archaeen
Emine Rabia Sensevdi – Hector RCD Awardee Tessa Quax
Viren sind viel mehr als bloße Parasiten, sie kommen in allen Bereichen des Lebens vor und können verschiedene Arten von Beziehungen zu ihrem Wirt haben: von parasitären bis hin zu sogar nützlichen. Eine potenziell vorteilhafte Beziehung zugunsten des Wirts ist die Fähigkeit einiger Viren, eine Superinfektion durch andere Viren zu verhindern, was als Superinfektionsausschluss (superinfection exclusion SIE) bezeichnet wird. Unser Verständnis dieses Mechanismus ist jedoch eher gering. Dieses Projekt zielt darauf ab, den molekularen Mechanismus, der SIE in Haloarchaealen-Viren zugrunde liegt, mit molekularen und virologischen Techniken zu entschlüsseln.
Den Begriff „Virus“ verbindet man gewöhnlich mit einer parasitären Lebensform, die sich nach einer Infektion negativ auf die Wirtszelle auswirkt. Viren stellen eine wesentliche Komponente im Leben von Mitgliedern aller drei Domänen, die sämtlich von Viren infiziert werden können, dar. Weil nur wenig über deren Virus-Wirt-Interaktionen bekannt ist, sind diejenigen Mikroorganismen, welche zur Domäne der Archaeen gehören, hier von besonderem Interesse. Sowohl Archaeen als auch ihre Viren repräsentieren einen Großteil der mikrobiellen Vielfalt auf unserem Planeten. Es wird vermutet, dass in einigen von Archaeen dominierten Milieus die Hälfte der Zellen zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einem Virus infiziert sein muss. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass ein neues Virus auf eine bereits infizierte Zelle trifft, was wiederum zu einem Wettbewerb um zelluläre Ressourcen führen würde. Um dies zu umgehen haben einige Viren Mechanismen entwickelt, die eine Infektion ihrer Wirtszelle gegen eine Superinfektion zu blockieren. Dieses Phänomen ist unter dem Begriff Superinfektionsausschluss (SIE) bekannt. Kenntnisse über den Ausschluss von Superinfektionen und die detaillierten molekularen Mechanismen sind jedoch noch nicht sehr tief. Die Erkenntnisse, die wir über sie haben, stammen hauptsächlich aus Studien mit Viren, welche Bakterien infizieren. Die genannten Mechanismen müssen nun erstmals für archaeale Viren bestimmt werden.
Dieses Projekt soll einen ersten Einblick in die Voraussetzungen für den Ausschluss von Superinfektionen (SIE) geben und würde daher wesentliche Informationen für die weitere Untersuchung der molekularen Mechanismen liefern, die diesem faszinierenden Phänomen bei Haloarchaealen-Viren zugrunde liegen. Um dieses Ziel zu erreichen, werde ich verschiedene Methoden wie qRT-PCR, Fluoreszenz- und Elektronmikroskopie (TEM) einsetzen.
Dieses Projekt soll einen ersten Einblick in die Voraussetzungen für den Ausschluss von Superinfektionen (SIE) geben und würde daher wesentliche Informationen für die weitere Untersuchung der molekularen Mechanismen liefern, die diesem faszinierenden Phänomen bei Haloarchaealen-Viren zugrunde liegen. Um dieses Ziel zu erreichen, werde ich verschiedene Methoden wie qRT-PCR, Fluoreszenz- und Elektronmikroskopie (TEM) einsetzen.
Superinfektion: (A) Erfolgreiche Infektion mit einem Virus (grün). Viren heften sich entweder an Oberflächenfilamente (1), wandern zur Zelloberfläche (2) oder übertragen ihr Genom über die Zellmembran (3). Das virale Genom kann in das Wirtsgenom integriert werden, was auch als Lysogenese bezeichnet wird (4a), oder es repliziert und bildet neue Virionen (4b und 5), die dann aus der Zelle freigesetzt werden, z. B. durch Zelllyse (7). (B) Hemmung der Superinfektion: Strategie der Viren zur Hemmung der Superinfektion durch andere Viren. Das integrierte Virus kann ein genetisches Programm induzieren, das zur Hemmung der Superinfektion ähnlicher (grün) oder anderer (orange) Virionen führt (6), z. B. durch Blockierung des Phagen-Rezeptors (6a) oder durch Veränderung der Zelloberfläche (6b).
Emine Rabia Sensevdi
Rijksuniversiteit GroningenBetreut durch
Hector RCD Awardee Jun.-Prof. Dr.
Tessa Quax
BiologieHector RCD Awardee seit 2020