Karriereschub für vielversprechende junge WissenschaftlerInnen
GewinnerInnen des ersten Hector Research Career Development Awards
Karlsruhe: Am 29. Januar 2021 hat eine Fachjury bestehend aus dem Kreis der Hector Fellows fünf junge Forscherinnen und Forscher ausgewählt, deren wissenschaftliche Karriere die Hector Fellow Academy (HFA) nun unterstützt. Die Biologin Ana Rita Brochado, der Biochemiker und Mediziner Leif Ludwig, die Chemikerin Agnieszka Nowak-Król, die Informatikerin Anna Pappa und die Biologin Tessa Quax sind die ersten WissenschaftlerInnen, die in das neue Programm aufgenommen wurden. Seit letztem Jahr können sich junge WissenschaftlerInnen, die eine eigene Nachwuchsgruppe leiten oder eine W1-Professur innehaben, für den Hector Research Career Development Award bewerben.
Das neue Förderformat der Hector Fellow Academy richtet sich an besonders talentierte junge Forscherinnen und Forscher aus den Natur- oder Ingenieurwissenschaften, der Medizin oder Psychologie, die ihr wissenschaftliches Profil bereits geschärft und ihren ersten Karriereschritt gemacht haben. Wer in das Programm aufgenommen wird, erhält neben einer einmaligen Unterstützung seiner Forschung in Höhe von 25.000 Euro auch die Finanzierung einer Promotionsstelle sowie ergänzend zu dieser 9.500 Euro Forschungsmittel pro Jahr. Darüber hinaus werden die GewinnerInnen für fünf Jahre zu Mitgliedern der Hector Fellow Academy ernannt. Das eröffnet ihnen die Möglichkeit, auch weitere Förderanträge an die HFA zu stellen.
„Dass ich für den Hector Research Career Development Award ausgewählt wurde, hat mich außerordentlich gefreut“, sagt Leif Ludwig. „Ich möchte mich dafür zutiefst bei der Hector Fellow Academy und meinen MentorInnen bedanken, die mich während meiner wissenschaftlichen Entwicklung begleitet und unterstützt haben.“ Der promovierte Biochemiker und Humanmediziner hat sich auf die Gene der auch als Zellkraftwerke bekannten Mitochondrien spezialisiert. Mit seiner Forschungsgruppe untersucht er beispielsweise, wie sich Varianten und Mutationen im diesem Erbmaterial auf Erkrankungen beim Menschen auswirken. „Der Award stellt für meine Arbeitsgruppe und mich eine bedeutende Stütze dar. Denn nun können wir unsere Forschung im Bereich der Einzelzellanalyse und der mitochondrialen Genetik weiter stärken und ausbauen.“
Die Hector Fellow Academy will nicht nur wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch die Chancengleichheit von Frauen in der Forschung fördern. Deshalb sieht die Vergaberichtlinie des neuen Hector RCD Awards vor, dass mindestens die Hälfte der Awardees weiblich sein soll. Von den knapp 200 Bewerbungen stammten fast 60 % von jungen Wissenschaftlerinnen; 10 von ihnen erreichten die Top 11 der Vorauswahl; vier erhielten einen der fünf Awards. Eine von ihnen ist Tessa Quax. Die promovierte Biologin hat sich auf Viren spezialisiert, die Archaeen befallen. Archaeen sind einzellige Organismen, die den Bakterien ähnlich sind. „Ich war sehr aufgeregt, als ich vom Ergebnis der Jury erfahren habe“, sagt die Forscherin. „Der Hector RCD Award ist für mich von großer Bedeutung. Denn er erlaubt mir, endlich einer Fragestellung nachzugehen, die ich bislang nicht behandeln konnte.“ In ihrem Projekt möchte Quax ergründen, wie Veränderungen auf der Zellhülle von Archaeen eine Infektion mit Viren verhindern können. Damit erhofft sie sich Einblicke in die Mechanismen, mit denen Viren die Evolution von Mikroorganismen vorantreiben. „Das ist eine wichtige Frage, für deren Untersuchung mir und meinem Team bisher die Möglichkeiten fehlten. Jetzt haben wir jedoch die Chance dazu bekommen.“
Die Bewerbungsphase für den nächsten Hector Research Career Development Award geht vom 1. September bis zum 30. Oktober 2021.