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Pressemitteilung
Hector Wissen­schafts­preis 2011

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14. Februar 2012

Wissens­gren­zen verschie­ben und neue Maßstäbe setzen

Wissen­schafts­preis der Hector Stiftung II für Profes­so­ren aus Karls­ruhe, Konstanz und Freiburg

HEIDELBERG/WEINHEIM. Drei heraus­ra­gende Wissen­schaft­ler erhiel­ten 2012 den Hector Wissen­schafts­preis: Profes­sor Hilbert von Löhney­sen (Karls­ru­her Insti­tut für Techno­lo­gie), Profes­sor Axel Meyer (Univer­si­tät Konstanz) und Profes­sor Nikolaus Pfanner (Univer­si­tät Freiburg).

Pfanner konzen­triert seine wissen­schaft­li­chen Forschun­gen auf den Energie­haus­halt leben­der Zellen. Insbe­son­dere faszi­nie­ren ihn Mitochon­drien, die als „Zellkraft­werke“ Energie liefern und somit lebens­er­hal­ten­den Funktio­nen stützen. Dem Bioche­mi­ker ist es weltweit erstmals gelun­gen, die Zusam­men­set­zung von Mitochon­drien zu entschlüs­seln. Zudem unter­sucht Profes­sor Pfanner, wie zirka 1.000 verschie­de­nen Mitochon­drien-Prote­ine an ihr Ziel gelan­gen, welche Bindun­gen dabei entste­hen und wie diese wieder gelöst werden. Dabei entdeckte der Wissen­schaft­ler moleku­lare Pfört­ner, Schleu­sen und Verkehrs­po­li­zis­ten, die diese Prozesse steuern und überwachen.

Meyer zählt zu den weltweit führen­den Exper­ten auf dem Gebiet der Evolu­ti­ons­bio­lo­gie. Er etablierte unter anderem die empiri­sche Erkennt­nis – und wider­legte damit ein Jahrzehnte währen­des Lehrbuch­dogma – dass Artent­ste­hung auch ohne geogra­phi­sche Barrie­ren möglich ist. Er leistete zudem bei der Verwen­dung geneti­scher Daten in der Evolu­ti­ons­bio­lo­gie Pionier­ar­beit. Seine verglei­chen­den Analy­sen zeigen, dass bei Vorfah­ren aller Fische eine Verdopp­lung des gesam­ten Genoms statt­fand, Fische somit zunächst doppelt so viele Gene hatten wie Landwir­bel­tiere. Aus der Verlin­kung von äußerem Erschei­nungs­bild und geneti­schen Ursachen wird abgelei­tet, welche geneti­schen Unter­schiede für Artan­pas­sung und ‑unter­schiede verant­wort­lich sind.

Löhney­sen beschrei­tet neue Wege bei der Erfor­schung sogenann­ter Quanten­ef­fekte in Metal­len. In Halblei­tern der Compu­ter­in­dus­trie bewegen sich Elektro­nen nahezu unabhän­gig – im Labor zeigen sie nahe des absolu­ten Nullpunkts hinge­gen (minus 273 Grad Celsius) starke Wechsel­wir­kun­gen. Prof. von Löhney­sen unter­suchte Materi­al­zu­stände im Übergangs­be­reich (leitend / isolie­rend, magne­tisch / unmagne­tisch etc.) und entdeckte einen neuen Typus von Quanten­pha­sen­über­gän­gen. Diese Eigen­schaf­ten bringen große Vorteile für Kontakte und Bauele­mente, in deren metal­li­schen Nanostruk­tu­ren die Wechsel­wir­kun­gen zwischen Elektro­nen eine wichtige Rolle spielen. Auf dieser Grund­lage sind unter anderem neuar­tige, leistungs­fä­hi­gere Rechner­sys­te­men denkbar.

Hector Wissenschaftspreis 2011