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Pressemitteilung
Hector Wissen­schafts­preis 2018

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10. Februar 2019

Schlüs­sel­tech­no­lo­gie der digita­len Revolution

Wissen­schafts­preis der Hector Stiftung geht an Prof. Dr. Bernhard Schölkopf

HEIDELBERG/WEINHEIM. Prof. Dr. Bernhard Schöl­kopf erhält in diesem Jahr den mit 150.000 Euro dotier­ten Wissen­schafts­preis der Hector Stiftung. Die Jury würdigt damit seine heraus­ra­gen­den Leistun­gen in der Grund­la­gen­for­schung zum maschi­nel­len Lernen und der Künst­li­chen Intel­li­genz, die als Schlüs­sel­tech­no­lo­gien der digita­len Revolu­tion gelten.

Beim maschi­nel­len Lernen geht es darum, dass Compu­ter­pro­gramme aus einer Fülle von Beobach­tungs­da­ten Rückschlüsse auf zugrunde liegende Gesetz­mä­ßig­kei­ten ziehen, um damit Vorher­sa­gen über neue Situa­tio­nen machen zu können. Ein Anwen­dungs­bei­spiel für diese Grund­la­gen­for­schung ist das autonome Fahren. Intel­li­gente Fahras­sis­tenz­sys­teme müssen sämtli­che Umwelt­ein­flüsse auf und neben der Straße erken­nen und analy­sie­ren, um dann in Sekun­den­bruch­tei­len verläss­lich und sicher zu entschei­den, ob sie lenkend oder bremsend aktiv eingrei­fen sollen.

Bernhard Schöl­kopf hat dieses Forschungs­ge­biet wesent­lich geprägt. Mit seinen Arbei­ten zu den sogenann­ten Kern-Metho­den hat der 50-Jährige eine Brücke geschla­gen zwischen der Komple­xi­tät der Probleme, die ein Compu­ter­pro­gramm analy­sie­ren muss, und der Einfach­heit der Metho­den, die man bei der Vorher­sage über neue Situa­tio­nen anwen­den möchte. In jünge­rer Zeit hat der gebür­tige Stutt­gar­ter maschi­nel­les Lernen und kausale Inferenz (Schluss­fol­ge­rung) zusam­men­ge­bracht, um zusätz­lich zu statis­ti­schen Abhän­gig­kei­ten auch kausale Struk­tu­ren aus Beobach­tun­gen zu lernen und auf neue Situa­tio­nen zu übertragen.

Der 50-jährige Wissen­schaft­ler ist Direk­tor am Max-Planck-Insti­tut für Intel­li­gente Systeme in Stutt­gart und Tübin­gen, affili­ier­ter Profes­sor an der ETH Zürich, und Honorar­pro­fes­sor an der Univer­si­tät Tübin­gen und der TU Berlin. Für seine Arbei­ten wurde er bereits vielfach ausge­zeich­net, unter anderem mit dem Leibniz-Preis, dem wichtigs­ten Forschungs­för­der­preis in Deutsch­land, sowie zuletzt im Dezem­ber 2018 mit dem Landes­for­schungs­preis Baden-Württemberg.

Bei der festli­chen Preis­ver­lei­hung des Hector Wissen­schafts­prei­ses im Hotel Europäi­scher Hof in Heidel­berg würdigte There­sia Bauer, Minis­te­rin für Wissen­schaft, Forschung und Kunst Baden-Württem­berg, Bernhard Schöl­kopf als einen der Initia­to­ren und Motoren des Forschungs­ver­bunds Cyber Valley. Gefördert vom Land Baden-Württemberg bündelt das Cyber Valley im Raum Stuttgart/Tübingen seit Ende 2016 die Forschungsaktivitäten inter­na­tio­nal führender Akteure aus Wirtschaft und Wissen­schaft im Bereich der Künstlichen Intel­li­genz. „Die Welt verän­dert sich in rasan­tem Tempo. Und diese Techno­lo­gie hat großen Anteil daran“, sagte Bauer. Deutsch­land tue gut daran, dieses Feld nicht anderen Ländern wie den USA oder China zu überlas­sen. Denn: „Es gibt an der Speise­ta­fel der Welt nur zwei Möglich­kei­ten. Entwe­der man hat einen Platz an der Tafel, oder man steht auf der Speisekarte.“

Die Lauda­tio auf Bernhard Schöl­kopf hielt Prof. Dr. Otmar Wiestler, Präsi­dent der Helmholtz-Gesell­schaft und Mitglied der Jury für den Hector Wissen­schafts­preis. Bernhard Schöl­kopf sei nicht nur ein brillan­ter Forscher und Pionier auf dem Gebiet der Künst­li­chen Intel­li­genz, sondern er sei auch ein Wissen­schaft­ler, der stets über den eigenen Teller­rand hinaus­schaue und ein beson­de­res Gespür dafür habe, wo die Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten seiner Forschun­gen liegen.

Sowohl Minis­te­rin Bauer als auch Lauda­tor Wiestler würdig­ten das großzü­gige und nachhal­tige Engage­ment der Eheleute Josephine und Dr. h. c. Hans-Werner Hector für die Wissen­schaft. Mit ihren Stiftun­gen würden sie Spitzen­for­schung in Deutsch­land in beson­de­rer Weise fördern und wichtige Impulse geben. Dazu gehört unter anderem, dass sämtli­che Preisträger*innen in den Kreis der „Hector Fellows“ aufge­nom­men werden, dem mit Bernhard Schöl­kopf nun 24 Wissenschaftler*innen angehören.

Wie Horst-Bodo Schauer vom Vorstand der Hector Stiftung sagte, sei spürbar, wie sehr diese Verbin­dung den inter­dis­zi­pli­nä­ren Austausch fördert. Mit der 2013 gegrün­de­ten „Hector Fellow Academy“ werde zudem Nachwuchswissenschaftler*innen die Möglich­keit geboten, als Doktorand*in ausge­schrie­bene oder selbst entwor­fene Projekte unter der Betreu­ung eines „Hector Fellow“ zu bearbei­ten. Weiter­hin werden Postdoktorand*innenstellen für fachüber­grei­fende Projekte mehre­rer Hector Fellows gefördert.

Presse­mit­tei­lung der Hector Stiftung II

Verleihung Hector Wissenschaftspreis

v.l.: Dr. h.c. Hans-Werner Hector, Prof. Dr. Bernhard Schöl­kopf, Josephine Hector