Künstliche Zellen, bewegte Galaxien, Bildung von Erinnerungen: Herausragende Wissenschaftler*innen mit Hector Research Career Development Award gefördert
Karlsruhe: Bereits zum zweiten Mal hat die Hector Fellow Academy (HFA) den Hector Research Career Development Award vergeben. Aus den Bewerbungen wählte die Fachjury am 28. Januar 2022 drei junge Wissenschaftler*innen aus: die Biophysikerin Kerstin Göpfrich, die Psychologin und Neurowissenschaftlerin Monika Schönauer sowie den Astrophysiker Dylan Nelson.
Besonders talentierte junge Forscher*innen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Medizin oder der Psychologie, die ihr wissenschaftliches Profil bereits geschärft und ihren ersten Karriereschritt gemacht haben, können sich einmal im Jahr für den Hector Research Career Development Award bewerben. Wer die Jury überzeugt, erhält eine einmalige Unterstützung seiner Forschung in Höhe von 25.000 Euro, die Finanzierung einer Promotionsstelle, 9.500 Euro für Forschungsmittel pro Jahr und wird für fünf Jahre zum Mitglied der Hector Fellow Academy ernannt.
„Ich bin enorm dankbar für das Vertrauen und die Unterstützung der Akademie“, sagt Kerstin Göpfrich. „Jetzt können wir untersuchen, wie Ingenieurskunst und Evolution in der synthetischen Biologie zusammen agieren können.“ Die Biophysikerin leitet seit 2019 die Max-Planck-Forschungsgruppe „Biophysical Engineering“ und ist von der Idee fasziniert, eine Zelle von Grund auf neu zu entwickeln. „Mein Forschungsfeld lebt von dem Austausch zwischen den natur- und ingenieurswissenschaftlichen Disziplinen. Deshalb freue ich mich auch über das Netzwerk, das mir die Hector Fellow Academy öffnet.“
Nicht nach den Bausteinen des Lebens, sondern nach den Sternen greift Dylan Nelson. Seit 2020 leitet der Astrophysiker die neue Emmy Noether-geförderte Forschungsgruppe „Computational Galaxy Formation and Evolution“ am Institut für Theoretische Astrophysik im Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg. „Wir wollen verstehen, wie Gas in, aus und um Galaxien herum fließt.“ Um die Entwicklung kosmischer Strukturen im Laufe der Zeit zu ergründen, entwickelt seine Forschungsgruppe numerische Simulationen. „Der Hector Research Career Development Award würdigt die innovative Forschung und den Einfluss der Gruppe auf die Wissenschaft,“ sagt der Preisträger. „Mit der zusätzlichen Doktorandenstelle können wir neue Simulationstechniken und Anwendungen aktueller Methoden des maschinellen Lernens erforschen.“
Lernen steht auch im Mittelpunkt der Arbeiten von Monika Schönauer. Die Wissenschaftlerin treibt die Frage an, wie Menschen stabile Erinnerungen bilden. „Wir nutzen bildgebende Verfahren, um die funktionelle Aktivität und die Bildung erfahrungsabhängiger mikrostruktureller Plastizität im menschlichen Gehirn zu untersuchen“, sagt die Psychologin und Neurowissenschaftlerin. Sie leitet die Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „The Development of the Engram – Imaging Memory Consolidation in Wakefulness and Sleep“ und ist Expertin auf dem Gebiet der Gedächtnis- und Schlafforschung. „Über die Auszeichnung mit dem Hector Research Career Development Award freue ich mich außerordentlich“, sagt die Wissenschaftlerin. Denn mit ihrem Forschungsprojekt will sie einen ersten Schritt in Richtung anwendungsbezogene Forschung wagen. „Wir wollen untersuchen, wie maladaptive Gedächtnisbildung zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychologisch-klinischer Störungsbilder beiträgt.“
Mit der Auszeichnung der neuen Preisträger*innen sind zum aktuellen Zeitpunkt acht Hector RCD Awardees Mitglied in der Hector Fellow Academy. Auch im nächsten Jahr verleiht die HFA wieder den Hector Research Career Development Award an herausragende Forscher*innen auf ihrem Weg zu einer Professur. Die Bewerbungsphase geht vom 1. September bis zum 30. Oktober 2022.