Paper von Immanuel Bloch in der Fachzeitschrift Nature Veröffentlicht: neuartige Mikrowellen-Kühltechnik für molekulare Gase
Wird ein stark verdünntes Gas auf extrem tiefe Temperaturen abgekühlt, zeigen sich bizarre Eigenschaften. Besonders mannigfache und aufschlussreiche Formen von Quantenmaterie erwarten die Physiker beim Kühlen von Gasen, die aus polaren Molekülen bestehen. Sie sind gekennzeichnet durch eine ungleichmäßige elektrische Ladungsverteilung. Anders als freie Atome können sie rotieren, vibrieren und sich gegenseitig anziehen oder abstoßen. Allerdings ist es schwierig, molekulare Gase auf ultratiefe Temperaturen zu kühlen.
Forscher*innen am Max-Planck-Institut für Quantenoptik haben eine neuartige Mikrowellen-Kühltechnik für molekulare Gase entwickelt, die es ermöglicht, polare Moleküle bis auf wenige Nanokelvin, 21 milliardstel Grad über dem absoluten Nullpunkt, abzukühlen. Die Resultate könnten weitreichende Folgen für die Forschung an Quanteneffekten und Quantenmaterie haben. „Da die neue Kühltechnik so simpel ist, dass sie sich auch in die meisten experimentellen Aufbauten mit ultrakalten polaren Molekülen integrieren lässt, dürfte die Methode bald eine breite Anwendung finden – und zu etlichen neuen Erkenntnissen beitragen“, meint Hector Fellow Immanuel Bloch, Direktor der MPQ-Abteilung für Quanten-Vielteilchensysteme. „Denn die Kühlung per Mikrowellenfeld erschließt nicht nur eine Reihe neuer Untersuchungen an eigenartigen Materiezuständen wie Suprafluidität oder Suprasolidität“, sagt Bloch. „Sie könnte überdies in Quantentechnologien nützlich sein.“ Zum Beispiel in Quantencomputern, wo sich Daten vielleicht durch ultrakalte Moleküle speichern ließen.
Herzlichen Glückwunsch Immanuel Bloch!