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11. Juni 2025
Was wir in der Schule nicht über Mathe­ma­tik lernen

Neues Video­por­trät mit Anna Wienhard

Anna Wienhard zählt zu den führen­den Mathe­ma­ti­ke­rin­nen Deutsch­lands. Seit 2022 leitet sie das Max-Planck-Insti­tut für Mathe­ma­tik in den Natur­wis­sen­schaf­ten in Leipzig und ist Mitglied der Hector Fellow Academy. Als Exper­tin für Diffe­ren­ti­al­geo­me­trie hat sie unter anderem die Entwick­lung der Höheren Teich­mül­ler­theo­rie maßgeb­lich mitge­prägt und leistet mit ihrer Forschung einen bedeu­ten­den Beitrag zur moder­nen Mathe­ma­tik. Ein neues Video­por­trät der Hector Fellow Academy gibt Einbli­cke in ihre wissen­schaft­li­che Arbeit und in die faszi­nie­rende Welt der Mathematik.

Für Wienhard ist Mathe­ma­tik weit mehr als ein rein techni­sches Werkzeug – sie versteht sie als jahrtau­sen­de­alte Kultur­tech­nik und als essen­zi­elle Grund­lage moder­ner Techno­lo­gien, etwa im Bereich der Künst­li­chen Intel­li­genz. In einer zuneh­mend techno­lo­gie­ge­trie­be­nen Welt gewinnt ihre gesell­schaft­li­che Relevanz zudem stetig an Bedeutung.

Wienhard setzt sich für ein zeitge­mä­ßes Verständ­nis von Mathe­ma­tik ein: „Ich denke, man hat manch­mal ein falsches Bild von Mathe­ma­tik. Wir lernen ja in der Mathe­ma­tik in der Schule häufig: Das ist das, was gilt, und das ist die Mathe­ma­tik. Und wir stellen uns häufig die Mathe­ma­tik als ein abgeschlos­se­nes Gebilde vor. (…) Die Mathe­ma­tik ist ein wahnsin­nig offenes, unfer­ti­ges, forschungs­be­zo­ge­nes Gebilde – ein Objekt, in dem es viele verschie­dene Richtun­gen gibt und in dem das, was wir wissen, im Vergleich zu dem, was wir nicht wissen, (…) der kleinere Teil ist.“

Um die zahlrei­chen noch offenen Fragen in der Mathe­ma­tik zu lösen, sind kreative Denkan­sätze und neue Perspek­ti­ven gefragt. Ein entschei­den­der Schlüs­sel dazu liegt laut Anna Wienhard in der inter­dis­zi­pli­nä­ren Zusam­men­ar­beit – etwa mit der Physik, Biolo­gie oder Infor­ma­tik. „Es ist aus meiner Sicht so, dass wir noch viel Poten­zial haben, gerade theore­ti­sche Mathe­ma­ti­ker auch zusam­men­zu­brin­gen mit Wissen­schaft­lern aus anderen Diszi­pli­nen.“ Dabei gehe es nicht primär darum, mathe­ma­ti­sche Werkzeuge bereit­zu­stel­len, sondern vielmehr darum, gemein­sam zu überle­gen, welche Konzepte aus der Mathe­ma­tik in anderen Fachbe­rei­chen anwend­bar sein könnten.

Laura Lankers ist Nachwuchs­wis­sen­schaft­le­rin der Hector Fellow Academy und promo­viert seit 2023 bei Anna Wienhard am Max-Planck-Insti­tut für Mathe­ma­tik in den Natur­wis­sen­schaf­ten. Ihre Begeis­te­rung für Mathe­ma­tik beglei­tet sie bereits seit der Schul­zeit. In ihrem Promo­ti­ons­pro­jekt verbin­det sie Diffe­ren­ti­al­geo­me­trie mit weite­ren mathe­ma­ti­schen Diszi­pli­nen wie Algebra und Analy­sis. Ihr Ziel ist es, grund­le­gende Konzepte weiter­zu­ent­wi­ckeln und deren Poten­zial für Anwen­dun­gen im Bereich des Machine Learning zu erschlie­ßen. Die Mitglied­schaft in der Hector Fellow Academy empfin­det sie als große Berei­che­rung, insbe­son­dere durch die Möglich­keit, ein eigenes wissen­schaft­li­ches Netzwerk aufzu­bauen: „Ich bin sehr froh, Teil dieses Netzwerks zu sein und die Angebote der Hector Fellow Academy wahrneh­men zu können.“

Das Video­por­trät ist ab sofort online verfüg­bar und lädt dazu ein, Mathe­ma­tik aus einer neuen Perspek­tive kennenzulernen.