Epigenetische Grundlage von appetitiver Aggression
Anja Rukundo-Zeller – Hector Fellow Thomas Elbert
Aggression kann unterteilt werden in reaktive Formen – eine protektive Antwort auf eine akute Bedrohung – und instrumentelle Formen – zielgerichtete Ausübung. Appetitive Aggression ist eine Unterform der letzteren, welche über die Lustgefühle bei der Ausübung von Gewalt definiert ist.
Bis jetzt wurde diese Form nur anhand von Selbstberichten erhoben. Das Doktorandenprojekt unter Supervision von Prof. Thomas Elbert intendiert einen objektiven, epigenetischen Marker für appetitive Aggression zu kreieren.
Anekdotisch berichten Kombattanten davon, dass sie sich von Gewaltausübung angezogen fühlen, was unter dem Namen appetitive Aggression (AA) bekannt ist. Bisher wurde AA nur über Selbstberichte erhoben. Das PhD Projekt unter Supervision von Prof. Thomas Elbert intendiert einen objektiven Marker für AA mit Hilfe von epigenetischen Analysen zu kreieren. Dieses Vorgehen soll anhand des Regressionsmodels, welches Horvath (2013) für die Erstellung seiner epigenetischen Uhr verwendete, umgesetzt werden. Als Trainingsdaten dienen bereits existierende DNS-Methylierungsprofile von ehemaligen Kindersoldat*innen und entführten Kindern aus Uganda (N = 1012) und von aktiven Soldat*innen aus Burundi (N = 200, zwei Messzeitpunkte). Zusätzlich sind zuvor gesammelte Daten von anderen Exkombattantengruppen (DR Congo, N = 400; Burundi, N = 390) und aktiven Soldat*innen (Burundi, N = 281, zwei Messzeitpunkte), für welche über den Verlauf des Projektes DNS-Methylisierungsprofilen erstellt werden, als Testsets geplant.
Anschließend werden wir mit dem epigenetische Regressionsmodell untersuchen, welche externen Veränderungen Charakteristika von AA auf einer biologischen Ebene beeinflussen. Vor allem werden wir untersuchen, ob der Anstieg in AA, welcher besonders erkennbar ist bei Personen, die während ihrer Adoleszenz Kampferfahrung haben, nachhaltig im Epigenom zu finden ist. Diese neue Herangehensweise könnte dabei helfen, die Effektivität von Interventionen in Bezug auf AA auf eine objektive Weise zu testen.
Anja Rukundo-Zeller
Universität KonstanzBetreut durch
Thomas Elbert
PsychologieHector Fellow seit 2009