Netzwerkbildung und interdisziplinärer Wissenstransfer
Alumni - Promotionsprojekte

Sensi­tive period plasti­city and functional recovery after sight restoration

Rashi Pant – Hector Fellow Brigitte Röder

Visuelle Erfah­run­gen während einer sensi­blen Phase sind entschei­dend für die normale Entwick­lung des Gehirns. Menschen, die später als einige Wochen nach der Geburt aufgrund eines angebo­ren Katarakts behan­delt werden, leiden unter gerin­ger Sehschärfe sowie spezi­fi­schen Defizi­ten (beispiels­weise Beein­träch­ti­gung bei der Gesichts­er­ken­nung). Dieses Projekt unter­sucht mögli­che Mecha­nis­men, die diese sensi­ble Phase beein­flus­sen, indem die Gehirn­struk­tur und –funktion bei konge­ni­tal und entwick­lungs­be­dingt visuell einge­schränk­ten Perso­nen nicht-invasiv ausge­wer­tet wird.

Sensitive period plasticity and functional recovery after sight restoration

Eine theore­ti­sche Darstel­lung, wie sich die Plasti­zi­tät mit dem Alter ändert und während einer ‚Sensi­tive Period‘ Spitzen­werte erreicht.

Blind­ge­bo­rene Menschen haben, selbst wenn sie ihre Sehkraft in früher Kindheit wieder­erlan­gen, weiter­hin Beein­träch­ti­gun­gen des Sehver­mö­gens. Dies ist vermut­lich begrün­det durch das Fehlen visuel­ler Erfah­run­gen während bestimm­ter Zeitfens­ter der Entwick­lung. In diesen sogenann­ten sensi­ti­ven Phasen herrscht erhöhte Plasti­zi­tät im Gehirn (Hensch et al., 2005). Wie Forschung an nicht­mensch­li­chen Tieren gezeigt hat, wirkt sich das Fehlen solcher visuel­len Eindrü­cke während dieser Phasen direkt auf die Neuro­phy­sio­lo­gie des Kindes, und damit auch auf das Verhal­ten, aus. Studien in Indivi­duen, deren Sehkraft wieder­her­ge­stellt wurde, bieten die einzig­ar­tige Möglich­keit, die neuro­na­len Mecha­nis­men dieser sensi­ti­ven Perioden zu verste­hen. Ergeb­nisse solcher Studien werden es uns ermög­li­chen den Einfluss früher Erfah­run­gen auf spätere Gehirn­funk­tion und das Verhal­ten zu verste­hen und damit zu einem bis dato unzuläng­lich erforsch­ten Feld der Neuro­wis­sen­schaf­ten, der sich bedeu­tend auf die Lebens­qua­li­tät der Indivi­duen und den Wohlstand der Gesell­schaft auswir­ken wird, beizutragen.

Das hier beschrie­bene Dokto­ran­den­pro­jekt ist Teil einer Kolla­bo­ra­tion zwischen Hector Fellow Prof. Dr. Brigitte Röder und dem LV Prasad Eye Insti­tute in Hyder­a­bad, Indien, das uns die Zusam­men­ar­beit mit Indivi­duen verschie­de­ner Krank­heits­bil­der und –verläufe ermög­licht. Spezi­ell arbei­ten wir mit Menschen zusam­men, die mit beidsei­tig dichtem Grauem Star geboren wurden und diesen später in einer Opera­tion entfernt bekom­men. Mit Hilfe von nicht-invasi­ver neuro­na­ler Bildge­bung erfas­sen wir bestimmte Parame­ters des Gehirns in der eben beschrie­be­nen Gruppe und verglei­chen sie mit denen von Menschen, die eine vorüber­ge­hende Phase visuel­ler Depri­va­tion im späte­ren Leben erfah­ren haben. Die erfass­ten Parame­ter werden in Bezug zu Verhal­tens­va­ria­blen gesetzt. Die Ergeb­nisse dieses Projek­tes werden es uns ermög­li­chen, Rehabi­li­ta­ti­ons­maß­nah­men für Menschen mit Sehbe­ein­träch­ti­gun­gen effek­ti­ver zu gestal­ten und zu verste­hen, wie das Lernen in verschie­de­nen Alters­grup­pen geför­dert werden kann.

Rashi Pant

Univer­si­tät Hamburg

Betreut durch

Prof. Dr.

Brigitte Röder

Psycho­lo­gie & Medizin

Hector Fellow seit 2017Disziplinen Brigitte Röder