Klonale Dynamiken in der humanen Hämatopoese
Lena Nitsch – Hector RCD Awardee Leif Ludwig
Hämatopoetische Stammzellen sind während unseres Lebens für die Produktion unserer Blutzellen verantwortlich. Die Dynamiken, die der Regulation der Blutstammzellen zu Grunde liegen sind allerdings noch nicht vollständig verstanden. Mit Hilfe von somatischen Mutationen in den mitochondrialen Genomen von Blut- und Knochenmarksproben nach Stammzelltransplantationen versuchen wir Stammzelldynamiken und hämatopoetische Regeneration besser zu verstehen.
Während unseres Lebens entstehen in unsere Zellen kontinuierlich somatische Veränderungen in unserer DNA. Diese Anhäufung von Veränderungen können wir nutzen, um physiologische Prozesse direkt im menschlichen Körper, zum Beispiel in unserem Blutsystem, zu verfolgen und damit besser zu verstehen.
Die Blutbildung (Hämatopoese) ist ein überlebenswichtiger Prozess unseres Körpers, der zur kontinuierlichen Produktion von verschiedenen Zelltypen, wie roten und weißen Blutkörperchen, beiträgt. Blutstammzellen, die sich im Knochenmark befinden, sichern dabei die Produktion und Entwicklung aller Zellen des Bluts. Die Dynamiken, die der Regulation der Blutstammzellen und der Blutzellproduktion zu Grunde liegen sind allerdings noch nicht vollständig verstanden.
Um diese fundamentalen Prozesse wie die Entstehung und Aktivität bestimmter Klone im Blutsystem sichtbar zu machen, nutzen wir Mutationen im mitochondrialen Genom als natürliche Barcodes einzelner Blutstammzellen. Durch eine erhöhte Mutationsrate in Verbindung mit der geringen Größe hat das mitochondriale Genom einige Vorteile gegenüber der Sequenzierung des nukleären Genoms. Mit Hilfe von Blut- und Knochenmarksspenden von Patient:innen nach Stammzelltransplantationen versuchen wir damit die Stammzelldynamiken direkt im menschlichen Körper zu evaluieren, Stammzellverhalten besser zu verstehen, sowie Krebszellen nach Rezidiv frühzeitig zu detektieren und zu charakterisieren.
Lena Nitsch
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare MedizinBetreut durch
Leif S. Ludwig
Biologie & MedizinHector RCD Awardee seit 2020