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14. September 2021
Paper von Axel Meyer veröffentlicht

Inter­na­tio­na­les Forschungs­team stellt Genom des „Seedra­chen“ in Science Advan­ces vor

Ein Forschungs­team mit Betei­li­gung des Konstan­zer Evolu­ti­ons­bio­lo­gen Axel Meyer bestimmt das Genom des „Seedra­chen“. Die neuen Einbli­cke tragen zur Beant­wor­tung der Frage nach Erfin­dun­gen in der Evolu­tion bei.

Seedra­chen gehören zur Familie der Seepferd­chen (Syngnathi­den), zu denen auch die Seepferd­chen selbst und Seena­deln zählen. Ihren Namen haben sie wegen ihres drachen­för­mi­gen Körpers, ihrer spekta­ku­lä­ren Färbung und der spezi­el­len blatt­ähn­li­chen Hautan­häng­sel. Sie besit­zen ein röhren­för­mi­ges, zahnlo­ses Maul, haben die für Fische typischen Bauch­flos­sen und Schwanz­flos­sen sowie ihre Schup­pen verlo­ren, verfü­gen dagegen aber über einen knöcher­nen Panzer, der den ganzen Körper umhüllt. Wie bei allen anderen Seepfer­chen-Arten werden auch bei Seedra­chen die Männchen und nicht die Weibchen „schwan­ger“, indem sie die leuch­tend rosa Eier an ihrem Körper angeklebt tragen und so bis zum Schlüp­fen beschützen.

Bei der Sequen­zie­rung des Genoms und der Unter­su­chung der geneti­schen Basis äußerer Beson­der­hei­ten von Seedra­chen haben sich die fünf Forschungs­grup­pen aus China, Singa­pur, Japan und Deutsch­land im Wesent­li­chen auf die Geschlechts­be­stim­mung, die fehlen­den Zähne und die neu-evolvier­ten Hautfet­zen der Seedra­chen konzentriert.

Bei den blätter­ar­ti­gen Hautfet­zen der Seedra­chen handelt es sich um umgewan­delte Flossen­strah­len. Die Genom­ana­lyse zeigte, dass auch beim Seepferd­chen-Verwand­ten mehrere Gene, die bei anderen Fischen und auch beim Menschen zur Entwick­lung der Zähne beitra­gen, verlo­ren­ge­gan­gen sind. Allge­mein ist der Ort der Geschlechts­be­stim­mung bei Fischen schwer zu bestim­men, da sie meist keine spezi­el­len Geschlechts­chro­mo­so­men wie das X- und Y‑Chromosom der Säuge­tiere besit­zen. Die moleku­la­ren Grund­la­gen der Geschlechts­be­stim­mung liegen, so das Ergeb­nis, beim sogenann­ten Mulle­rian-Hormon, das bereits bei den Seepferd­chen als entschei­dend für die Geschlechts­be­stim­mung nachge­wie­sen wurde.

Axel Meyer: „Wir versu­chen in unserer Forschung aus dem Genom den Phäno­typ, gewis­ser­ma­ßen die ‚Essenz‘ von Tieren, abzulei­ten. Wir versu­chen somit zu verste­hen, wie ein Tier aussieht, basie­rend auf der Genom­se­quenz und dem Verständ­nis der Funktion von Genen.“

Herzli­chen Glück­wunsch an Axel Meyer!