Hauptgruppenelement-Helicene zur Anwendung in der organischen Elektronik und der Katalyse
Jan Niedens – Hector RCD Awardee Agnieszka Nowak-Król
Dieses Projekt konzentriert sich auf die Synthese neuer helikal-chiraler Verbindungen, die Diarylborol‑, Arsol‑, und Stiboleinheiten enthalten. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Materialien mit verbesserten optischen und elektronischen Eigenschaften zu erhalten, indem helikale Chromophore über Bor als Spiroatom verbunden werden. Weiterhin könnten arsen- oder antimonhaltige Helicene als Liganden in der aysmmetrischen Katalyse Verwendung finden, da sie im Vergleich zu den verbreiteten Phosphanen eine höhere Stabilität gegenüber Oxidation aufweisen.
Dieses Projekt konzentriert sich auf die Synthese neuer helikal-chiraler borhaltiger Spiroverbindungen und anderer Hauptgruppenelement-Helicene. Heterohelicene, vor allem solche die auf N‑, S‑, und O‑Heterocyclen basieren, sind bereits gut erforschte Materialien mit einem breiten Anwendungsspektrum. Dennoch blieben andere konfigurationsstabile Derivate, einschließlich der Zielmoleküle dieses Projektes, bisher unerfasst. Der Grund dafür sind die Nichtverfügbarkeit von Ausgangsstoffen und Reagenzien, die Instabilität der Intermediate so wie das Fehlen effektiver Synthesemethoden.
Die Verbindung von aromatischen Bausteinen über ein vierfach-koordiniertes Spiroatom (z.B. Bor) führt zu interessanten elektronischen Effekten. Es erzwingt eine starre, rechtwinklige Orientierung der beiden Bausteine. Die Chromophore werden dadurch voneinander isoliert und behalten ihre ursprünglichen elektronischen Eigenschaften im Grundzustand weitestgehend bei, während im elektronisch angeregten Zustand eine Kopplung auftreten kann. Kleine von Azaborolen (Bor als Spiroatom) abgeleitete Spiroverbindungen zeigen exzellente emittierende Eigenschaften. Aufgrund dessen kann angenommen werden, dass die Kombination von Helizität und einem Bor-Spirozentrum in einem einzigen Molekül zu chiralen Materialien mit vorteilhaften Eigenschaften zur Anwendung in elektronischen Bauelementen führt.
Da helikale Strukturmotive oft eine starke chirale Induktion bewirken, könnten Helicene mit richtig positionierten Heterolringen eine Rolle in der asymmetrischen Katalyse spielen, weshalb auch Helicene mit den schweren Elementen der Gruppe 15 (z.B. Arsen, Antimon) hergestellt werden. Die elektronischen und chiroptischen Eigenschaften dieser Verbindungen könnten auch zu weiteren Strategien für das Design chiraler Funktionsfarbstoffen führen.
Jan Niedens
Universität WürzburgBetreut durch
Agnieszka Nowak-Król
ChemieHector RCD Awardee seit 2020