Synthese und Charakterisierung biofunktionalisierter Organozinn-Chalkogenidcluster
Martina Kämpfe – Hector Fellow Stefanie Dehnen
Die Zytotoxizität organischer Zinnverbindungen ermöglicht deren Einsatz in der Chemotherapie von Krebserkrankungen. Organozinn-Chalkogenidcluster setzen bei ihrer Zersetzung im Sauren neben organischer Zinnverbindungen auch hochgradig toxisches Chalkogenwasserstoff frei. Damit die Cluster biokompatibel sind, müssen sie mit Biomolekülen modifiziert werden. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Synthese von biofunktionalisierten Organozinn-Chalkogenidclustern sowie deren Zersetzungsverhalten.
Organozinn-Chalkogenidcluster sind eine sehr vielseitige Gruppe an Molekülen, die aus einem anorganischen Clusterkern bestehend aus Zinn- und Chalkogenatomen sowie organischen Substituenten an der Außenseite des Clusters aufgebaut sind. Aufgrund der Zytotoxizität von Zinnverbindungen ist ein potenzielles Anwendungsgebiet der Cluster die Chemotherapie. Werden die Cluster im sauren Milieu, wie es in Krebszellen vorliegt, zersetzt, setzen sie neben einer cytotoxischen Organozinnspezies auch hochgradig toxisches Chalkogenwasserstoff (z.B. H2S) frei. Um Biokompatibilität zu ermöglichen, müssen die Cluster mit Biomolekülen als organische Substituenten derivatisiert werden.
In diesem Projekt sollen dazu zunächst die synthetischen Grundlagen gelegt werden. Ziel ist zum einen die Entwicklung einer Synthese von biofunktionalisierten Organozinn-Chalkogenidclustern des Adamantan-Typs unter Verwendung eines neuartigen Linkersystems zwischen Zinn und dem Biomolekül, was die Modifizierung mit einem breiten Spektrum an Biomolekülen wie Aminosäuren, Peptiden, DNA-Basen und Zuckern ermöglicht. Des Weiteren soll eine Synthese zur Funktionalisierung von Cluster des „Doppeldecker“-Typs, welche bereits mit Aminosäuren und Peptiden modifiziert wurden, mit weiteren Biomolekülen wie DNA-Basen und Zuckern entwickelt werden.
Anschließend sollen die Zersetzungseigenschaften der Cluster untersucht und verglichen werden, um den Einfluss der Struktur der Clusterkerne sowie der Biomoleküle zu vergleichen.
Schematische Darstellung zur Synthese der biofunktionalisierten Organozinn-Chalkogenidcluster des Adamantan-Typs (oben) sowie des „Doppeldecker“-Typs (unten). E beschreibt hierbei die verwendeten Chalkogenatome Schwefel, Selen oder Tellur und Rbio die verwendeten Biomoleküle.
Martina Kämpfe
Karlsruher Institut für TechnologieBetreut durch
Stefanie Dehnen
ChemieHector Fellow seit 2024