Team von Patrick Cramer veröffentlicht Studie zu Medikament Molnupiravir
Die Studie, welche in der Fachzeitschrift Nature Structural & Molecular Biology veröffentlicht wurde, zeigt wie das Medikament, welches gegen Sars-CoV‑2 eingesetzt werden soll, auf molekularer Ebene wirkt.
Molnupiravir wird nach oraler Einnahme erst durch die Verstoffwechselung im Körper aktiviert. Körperzellen nehmen das Mittel auf und wandeln es in RNA-ähnliche Bausteine um. In der ersten Phase schleust die virale Kopiermaschine, RNA-Polymerase genannt, die Bausteine in das Virus-RNA-Erbgut ein. In der zweiten Phase verbinden sich die RNA-ähnlichen Bausteine mit den Bausteinen des viralen Erbguts. „Wird dieses vervielfältigt, um neue Viren zu produzieren, enthält es zahlreiche Fehler, sogenannte Mutationen. Dadurch kann sich der Erreger nicht mehr vermehren“, erläutert Florian Kabinger, Doktorand in Cramers Abteilung und Erstautor der Studie.
Der Zwei-Phasen-Wirkmechanismus von Molnupiravir scheint auch bei anderen RNA-Viren Mutationen auszulösen und diese somit an einer weiteren Ausbreitung zu hindern. „Mit dem Wirkstoff ließe sich möglicherweise ein ganzes Spektrum von viralen Erkrankungen behandeln“, sagt Claudia Höbartner, Professorin für Chemie an der Universität Würzburg und Co-Autorin der Studie. „Molnupiravir hat viel Potenzial.“
Zurzeit befindet sich der vielversprechende Wirkstoff in der letzten Entwicklungsphase (Phase III), in der er an einer großen Zahl von Patient*innen erprobt wird. Ob Molnupiravir wirklich sicher ist und als Medikament zugelassen werden kann, wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte bekannt.
Herzlichen Glückwunsch an Patrick Cramer!