Bisher größte Polarexpedition führt zur Entdeckung großer Schwammgärten
Während der MOSAiC-Expedition, die von September 2019 bis Oktober 2020 stattfand und vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) geleitet wurde – dessen Direktorin Hector Fellow Antje Boetius ist – entdeckten Forschende aus Bremen, Bremerhaven und Kiel sowie ihre internationalen Partner üppige Schwammgärten in der arktischen Tiefsee.
Die Schwämme leben auf den Gipfeln erloschener Unterwasservulkane im zentralen arktischen Ozean, dem nährstoffärmsten Meer der Erde. Scheinbar ernähren sich die Schwämme von Überresten ausgestorbener Tiere. Das Meer ist ständig von Eis bedeckt und wird somit kaum von Licht erreicht, weshalb so gut wie kein Leben dort möglich ist. Das von Schwämmen dominierte dicht besiedelte Ökosystem entstand wohl durch eine Substanz, die vor tausenden von Jahren durch den Meeresboden sickerte und somit Leben mit zahlreichen Tieren förderte. Nachdem diese Tiere ausgestorben sind, konnten sich die Schwämme mithilfe von Symbionten von den Überresten ernähren.
Das Forschungsteam fand zudem heraus, dass die Schwämme nun das Ökosystem mitgestalten, indem sie Nadeln (Spiculae) produzieren, die eine Matte bilden, auf der die Schwämme kriechen. Das einzigartige Ökosystem wurde in 600 bis 700 Metern Tiefe der Arktis entdeckt und nimmt eine Fläche von mehr als 15 Quadratkilometern ein. Diese Entdeckung sowie die damit einhergehende Forschung trägt dazu bei, die Vielfalt der arktischen Meere besser zu verstehen und zu schützen.