Die Rolle des frühen Sehens für die bidirektionale neuronale Kommunikation
Tiago Lereno Mesquita – Hector Fellow Brigitte Röder
In Zusammenarbeit mit dem LV Prasad Eye Institute untersuchen wir die Wiederherstellung der Sehkraft bei Personen, die aufgrund von Katarakten vorübergehend erblindet sind, um die neuronalen Mechanismen sensibler Phasen der Gehirnentwicklung zu erforschen. Genauer gesagt untersuchen wir höhere kortikale Repräsentationen und ob und wie sie entstehen, wenn der visuelle Input verzögert eintrifft, z. B. nicht vor der Mitte der Kindheit. Das vorliegende Dissertationsprojekt wird sich auf Objektrepräsentationen konzentrieren und darauf, wie diese im Zusammenspiel mit anderen visuellen Bereichen entstehen. Wir erwarten ein besseres Verständnis dafür, wie frühe Erfahrungen die Konnektivität des Gehirns im Erwachsenenalter prägen.
Dieses Promotionsprojekt ist eine Zusammenarbeit zwischen Hector-Stipendiatin Prof. Dr. Brigitte Röder und dem LV Prasad Eye Institute in Hyderabad, Indien, mit dem Ziel, die Rolle früher Erfahrungen für die menschliche Gehirnentwicklung zu verstehen. Wir konzentrieren uns auf Menschen, die mit einem dichten, angeborenen beidseitigen Grauen Star geboren wurden und erst relativ spät im Leben eine Kataraktentfernung erhalten. Wir setzen verhaltensbiologische und nicht-invasive neurowissenschaftliche Methoden ein, um Gehirnparameter zu untersuchen, die für eine effiziente Sehfunktion entscheidend sind.
Einerseits haben frühere Forschungen gezeigt, dass sich Defizite vor allem in visuellen Bereichen höherer Ordnung entwickeln. Andererseits haben neuere Erkenntnisse auf Beeinträchtigungen der orchestrierten Bottom-up- und Top-down-Signalübertragung hingewiesen. Das vorliegende Dissertationsprojekt wird die Rolle der frühen visuellen Erfahrung für die Entwicklung gut abgestimmter Objektrepräsentationen untersuchen. Insbesondere werden wir die Rolle der Top-down- und Bottom-up-Konnektivität des Gehirns für visuelle Funktionen höherer Ordnung untersuchen. Die vorliegende Arbeit wird wichtige Prinzipien der menschlichen Gehirnentwicklung aufdecken. Im Zusammenhang mit Augenkrankheiten wird unsere Forschung zu einer verbesserten Rehabilitation von Menschen mit Sehbehinderungen beitragen.
Das Gehirn besteht aus einem dicht geknüpften Netzwerk
Tiago Lereno Mesquita
Universität HamburgBetreut durch
Brigitte Röder
Psychologie & MedizinHector Fellow seit 2017