Photonische neuromorphe Schaltungen für künstliche neuronale Netze
Martin Stecher – Hector Fellow Jürg Leuthold
Unser Ziel ist es, künstliche neuronale Netzwerke durch Gehirn ähnliche Schaltkreise zu entwickeln. Wie im Gehirn werden künstliche Neuronen und Synapsen mit neuartigen Memristoren gebildet und in einem Crossbar-Array angeordnet. Kombiniert mit ultraschneller Photonik wollen wir Signalverarbeitung und Matrix-Vektor-Multiplikationen optimieren, um Limits konventioneller Technologien zu überwinden. Damit sollen Energieverbrauch, Rechenzeit und Systemkomplexität in Rechensystemen verbessert werden.
Unser Ziel ist es, hardwarebasierte künstliche neuronale Netzwerke mit analogen Schaltkreisen zu entwickeln, die dem Gehirn nachempfunden sind. Wir nutzen neuartige Memristoren, die das Verhalten von Neuronen und Synapsen durch Bewegung einzelner Atome nachahmen können. Durch Anordnung dieser Memristoren in einer kreuzförmigen Struktur schaffen wir komplexe neuromorphe Schaltkreise für verschiedene Anwendungen. Diese neue Architektur erfordert spezielle Algorithmen für In-Memory-Computing, die wir auch erforschen werden.
Die Innovation unseres Ansatzes liegt in der Kombination analoger, memristiver Schaltkreise mit ultraschneller integrierter Photonik für eine schnellere und effizientere Datenverarbeitung. Zunächst konzentrieren wir uns auf Anwendungen in der Signalverarbeitung, bei denen wir die Systemkomplexität und den Rechenaufwand verringern wollen. Im weiteren Verlauf des Projekts planen wir, anspruchsvollere Schaltungen für allgemeine Rechenanwendungen zu entwickeln und dadurch den «Von Neumann Bottleneck» konventioneller Architekturen zu überwinden.
Die Entwicklung photonisch-neuromorpher Schaltkreise für künstliche neuronale Netzwerke stellt einen bedeutenden Schritt zu schnellen, energiesparenden, Gehirn inspirierten Computern dar. Dies erlaubt, die Signalverarbeitung in der Kommunikationsindustrie zu revolutionieren und eine Lösung zur Senkung des Energieverbrauchs durch In-Memory-Computing zu entwickeln – eine zentrale Herausforderung bei der Skalierung von KI.
Figur 1: Künstliche neuronale Netzwerke imitieren die Funktionsweise des menschlichen Gehirns und werden durch neuromorphe Schaltkreise in Hardware realisiert, die auf einer photonisch-memristiven Hybridarchitektur basieren.
Martin Stecher
ETH ZürichBetreut durch
Jürg Leuthold
Physik & IngenieurwesenHector Fellow seit 2010